Anhand deiner Twitter-Biografie entscheiden die meisten Menschen aus deiner Wissenschaftscommunity, ob sie dir folgen oder nicht. Dir stehen nur 160 Zeichen zur Verfügung. Damit musst du deinen Besucher*innen alles, was sie über dich wissen sollten, erzählen.
In der Wissenschaft ist der berühmte Elevator Pitch nicht gerade üblich. Im Gegenteil – Wissenschaftler*innen neigen bei Vorstellungsrunden zum Ausholen und Erklären. Insbesondere wenn es um ihr Forschungsthema geht.
In der Twitter-Biografie ist kein Platz für lange Erklärungen. Weil jedes Zeichen zählt, muss sie auf Anhieb überzeugend sein.
Die Worte und sogar die Reihenfolge, in welcher du die Worte für deine Twitter-Bio wählst, stimmen deine Follower darauf ein, was sie bei dir erwartet. Nicht nur auf deine Themen, auch auf deine Art von Humor und deinen Kommunikationsstil.
In diesem Artikel habe ich dir Tipps, Ideen und tolle Beispiele von wissenschaftlichen Twitter-Bios als Inspiration zusammengestellt. Los geht’s!
10 Tipps, wie du eine richtig gute Twitter-Bio schreibst
1. Stell dich vor und sag uns, was du machst
Nutze deine Bio, um anderen mitzuteilen, was genau du machst.[
Dabei geht es klar um deine Forschung. Aber versuche, deine Arbeit nicht ausschließlich durch Fachbegriffe wie „Binder Jetting“ zu beschreiben.
In deiner Wissenschaftscommunity mögen die Konzepte und Begriffe bekannt sein. Aber bei Twitter interessieren sich auch Journalist*innen, Politiker*innen, Stiftungen und Wissenschaftler*innen aus anderen Disziplinen für dich.
Mach es ihnen leicht, zu verstehen, was sie sich unter deiner Forschung vorstellen können. Und wie sie bestimmte Dinge besser macht oder voranbringt.
Tadaa! Kurz, prägnant und verständlich. Tobias R. Ortelt gelingt das beim Thema Ingenieurdidaktik.
2. Verwende Keywords in deiner Twitter-Biografie
Keywords in der Twitter-Bio sind sehr wichtig, da dein Profil über Google und die Twitter-Suche auffindbar ist.
Mach dir Gedanken darüber, wonach die Zielgruppe, mit der du in Kontakt kommen möchtest, sucht. Und verwende diese Keywords in deiner Bio.
Beschränke dich nicht nur auf Hashtags wie #Molekularbiologie oder #Mikroskopie. Beschreibe, was du genau machst. Hashtags können das manchmal nicht richtig transportieren.
Hier ein gutes Beispiel von Claudia C. Gatzka.
3. Nutze den Platz, den du hast
160 Zeichen sind sehr wenig, um all das zu sagen, was du sagen möchtest. Gerade ausreichend für einen Elevator Pitch. Verschenke den Platz nicht und nutze ihn strategisch!
Aber denk daran: die perfekte Twitter-Bio gelingt kaum beim ersten Versuch. Es ist okay, sie drei, vier oder zehn Mal zu überarbeiten. Meine existiert aktuell in der fünften oder sechsten Version.
Wenn du noch Twitter-Anfänger*in bist, hilft dir meine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Das ist ein 7-Punkte-Plan für deinen erfolgreichen Start bei Twitter.
4. Erwähne den Namen deiner Hochschule oder deines Instituts
Das ist praktisch, wenn Leute nach deiner Uni oder Forschungseinrichtung suchen.
Wenn deine Bio das Twitter-Handle deines Arbeitgebers enthält, erscheinst du in den Suchergebnissen. Eine zusätzliche Möglichkeit, über deine Forschungseinrichtung sichtbar zu werden
Wenn du für eine angesehene Zeitschrift schreibst oder ein Projekt mit eigenem Twitter-Account verantwortest, warum erwähnst du nicht auch das?
So wie Lena Schwenker und Marie Heidenreich es tun.
5. Sprich über besondere Leistungen und Erfolge
Was sind deine größten Erfolge?
Erwähne bedeutende Auszeichnungen, Stipendien oder Preise in deiner Twitter-Biografie – ohne es zu übertreiben.
Du kannst folgende Dinge nennen:
- Auszeichnungen für Forschungsleistungen
- Forschungspreise
- Bücher, die du geschrieben hast
- Stipendien und Förderprogramme, die du erhalten hast
- etc.
]Hier ein Beispiel von Susann Kohout.
6. Sei humorvoll
Humor eignet sich super dazu, bei anderen im Gedächtnis zu bleiben.
Ich finde es immer sehr sympathisch, in wissenschaftlichen Profilen eine Prise Humor zu entdecken. Keine einfache Aufgabe! Aber es lohnt sich!
Inspiration gibt es bei Thora Schubert und Jens Notroff.
7. Bau einen Call to Action in deine Twitter-Biografie ein
Wenn du möchtest, dass deine Follower einen bestimmten Hashtag nutzen oder deinen Blog oder deine Website besuchen sollen, fordere sie in deiner Twitter-Biografie dazu auf.
Das ist ein so genannter Call to Action. Eine sehr gute Möglichkeit, neue Blog-Besucher*innen zu bekommen!
Alice und Marlene Heckl machen es vor.
8. Nutze Hashtags sparsam
Ein Profil, das hauptsächlich aus Hashtags besteht, kann schnell „spammy“ aussehen.
Wähle ein bis maximal drei gute Hashtags aus. Das reicht vollkommen. Bonuspunkte gibt es dafür, wenn du sie in einem vollständigen Satz unterbringen kannst.
9. Unterstreiche etwas durch Emojis
Emojis und seriöse Wissenschaft? Wenn auch nicht auf den ersten Blick offensichtlich, kann das gut funktionieren.
Emojis können dir helfen, in dem begrenzten Raum von 160 Zeichen mehr Informationen rüberzubringen. Und sie lockern dein Profil optisch auf.
Stefan Lörcks zeigt, wie es gehen kann.
10. Setze Disclaimer und Hinweise ans Ende
Wenn du rechtliche Hinweise oder Disclaimer wie „Retweet ≠ Zustimmung“ in dein Profil aufnehmen musst oder willst, beginne nicht damit![
Starte besser mit einem einprägsamen, humorvollen Satz, der die Leute abholt und sie dazu animiert, dir zu folgen.
An sich gute Ratschläge, die allerdings geschickt die Rechtslage in D übergehen: Impressum- und Datenschutz-Link in der Bio sind schon seit 2014 bzw. 2018 Pflicht, ein Link zur entsprechenden Website-Seite genügt längst nicht mehr, wenn man nicht abmahnfähig sein will. Der zur Verfügung stehende Platz ist selbst mit gekürzten Links also deutlich kürzer – leider. Quelle dazu: https://drschwenke.de/neue-twitterprofile-impressumspflicht/
Hier steht auch, warum es ratsam ist, den Link in die Bio zu setzen
https://www.e-recht24.de/news/blog-foren-web20/8368-achtung-abmahnung-impressumspflicht-bei-twitter.html#:~:text=Impressumspflicht%20nur%20bei%20geschäftsmäßiger%20Twitter,TMG%20zwingend%20ein%20Impressum%20vorhalten.
Vielen Dank, liebe Martine für diesen wertvollen Hinweis! Ich habe mein Impressum bei Twitter entsprechend angepasst. Im Artikel von Dr. Schwenke wird darauf hingewiesen, dass er das Twitter-Impressum dringend allen Selbstständigen und Unternehmen empfiehlt. Im Beitrag von eRecht24 steht, dass ein Impressum empfohlen wird, wenn der Account geschäftsmäßig bzw. kommerziell genutzt wird. Das trifft in meinem Fall zu. Allerdings betrifft das meiner Ansicht nach die meisten Wissenschaftler*innen nicht, da sie keine Produkte oder Dienstleistungen verkaufen wollen. Und auch nur wenige eine eigene Website haben. Sie kommunizieren bei Twitter “nur” über ihre Forschung und tauschen sich mit anderen über die Plattform aus.